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Meine Gartenkolumne

Hier verrate ich regelmäßig Tipps zum Gärtnern.

Laissez faire im Herbst...

Laissez faire im Herbst...

In vielen Gärten wird jetzt Ende Oktober so richtig aufgeräumt und der Garten winterfest gemacht.
Das ist erstens nicht nötig und zweitens auch manchmal sogar schädlich.

Welche Arbeiten sollten denn nun zum Herbst hin noch unbedingt gemacht werden?

In den Staudenbeeten zupfe ich ein letztes Mal noch grob Unkraut.
Das Springkraut wächst zum Beispiel auch noch im Winter bei milden Temperaturen weiter, deswegen verschaffe ich mir durch das Jäten im Herbst einen gewissen Vorteil im Frühjahr.
Staudenstängel, Samenstände und verblühte Blüten lasse ich weitestgehend stehen.
Erstens bringen sie auch im Winter noch Struktur in die Beete, so sehen die Samenstände des Brandkrautes (Phlomis russeliana) den ganzen Winter über schön aus.

 

Phlomis

 

Zweitens können in den Stängeln Insekten überwintern und die Samenstände liefern den Vögeln noch Nahrung.
Und drittens schützen die verwelkten Blätter und Stängel die Erneuerungsknospen der Stauden für das nächste Jahr. Manche Stauden ziehen sich vollkommen in die Erde zurück, während bei anderen Stauden schon neue Blättchen oder Triebknospen an der Oberfläche zu sehen sind.
Das abgefallene Herbstlaub von den Sträuchern oder Bäumen lasse ich, solange es nicht allzu dicke Schichten bildet, einfach in den Beeten liegen. Da ich schon seit Jahren ausschließlich mit Kompost und organischen Düngern dünge, ist mein Boden sehr reich an Mikroorganismen und Regenwürmern, die einen Großteil davon bis zum Frühjahr schon zu Humus umgesetzt haben. Es gibt nichts schädlicheres als nackten unbedeckten Boden, der der Witterung schutzlos ausgeliefert ist.

 

Liquidambar

 

Also ist im Herbst nichts mehr zu tun?

Doch, auf dem Rasen darf auf keinen Fall das Herbstlaub liegen bleiben. Der Rasen könnte darunter schimmeln und Krankheiten bekommen. Da ich Laubrechen überhaupt nicht mag, mähe ich an trockenen Tagen einfach noch einmal. Diese Mischung aus klein geschreddertem Laub und Rasenschnitt ist übrigens hervorragend für den Kompost geeignet, viel besser als der reine Rasenschnitt im Sommer.
Auch auf abgeerntete Gemüsebeete können Sie diese Mischung verteilen. Dann müssen Sie sie aber mit ein paar Schaufeln Rohkompost oder Gartenerde beschweren, da sie sonst vom Wind verweht wird, sobald sie richtig getrocknet ist.
Vermeiden Sie nackte Erde!

Sollten Sie immer noch nicht mit Blumenzwiebeln für ein buntes Frühjahr vorgesorgt haben, ist jetzt die letzte Gelegenheit dazu.

Im Oktober und November ist auch beste Pflanzzeit für Stauden und Gehölze.
Der Boden ist noch warm und es fallen reichlich Niederschläge, so dass die Pflanzen noch gut vor dem Winter einwurzeln und dann im Frühjahr direkt los wachsen können.
Rosen und Heckenpflanzen gibt es auch wurzelnackt, dadurch sind sie viel günstiger als Ballenware.
Solitärpflanzen erhalten in der Baumschule einen Erdballen, in dem der Hauptteil der Wurzeln enthalten ist. Kleinere Sträucher haben nur ein Jute- bzw. Konitextuch um den Ballen, während bei größeren Sträuchern und Bäumen noch ein Drahtkorb um den Ballen gedreht ist.
Beim Pflanzen sollte das Tuch um den Ballen belassen werden, nur die zwei Knoten oben werden aufgeschnitten, sobald das Pflanzloch zur Hälfte wieder mit dem Erd-Kompost- Gemisch aufgefüllt ist. An diesen Stellen ist zuviel Tuch an einer Stelle, das würde zum Verrotten einfach zu lange dauern.
Ich schneide bei den Drahtkörben immer den obersten Draht, der zusammengezogen wurde, auf und biege ihn zurück.

 

Glattblattaster

 

Ansonsten genießen Sie den Herbst und das Laissez Faire im Garten und erfreuen Sie sich an den letzten Asternblüten, oder am bunten Herbstlaub, oder an den roten Hagebutten der Wildrosen, oder das vergehende Funkienlaub, oder, oder oder.....

 

Hosta

 

Ihre Gärtnermeisterin
Anja Berger